Gesund pilgern: Verstauchung

  
Pyrenäen

Bei einer Verstauchung sind die Bänder eines Gelenkes überdehnt worden. Man kann daher auch von einer Bänderdehnung sprechen. Der Arzt spricht von Distorsion.

Eine Verstauchung entsteht durch einen kleinen Unfall, bei dem das Gelenk überdehnt oder verdreht wird.

Meistens ist der Knöchel durch Umknicken betroffen.

Eine Verstauchung kann aber auch die Knie, Hüften, Handgelenke, Ellenbogen oder Schultern betreffen.

Die Bänder, die die Knochen untereinnder und mit den Muskeln verbinden, sind bei einer Verstauchung überdehnt. Einige ihrer Fasern sind häufig auch gerissen.

In schwereren Fällen ist ein nennenswerter Teil eines Bandes gerissen, dann spricht man vom Anriss eines Bandes. Oder das Band ist sogar ganz gerissen. Das ist dann ein Bänderriss.

Im Prinzip werden Verstauchungen, Anrisse und Bänderrise heutzutage gleich behandelt. Von Operationen eines Bänderrisses ist man inzwischen abgekommen, weil die Bänder auch von selbst wieder zusammenwachsen.

Außer den Bandfasern reißen meistens auch kleinste Blutgefäße bei einer Verstauchung. Darum kommt es meistens zu einem Bluterguss.

Das Gelenk schwillt bei einer Verstauchung meistens deutlich an.

Sowohl die Schwellung als auch der Bluterguss verstärken die Schmerzen durch eine Verstauchung und verlangsamen den Heilungserfolg. Darum ist es sinnvoll, beides so gering wie möglich zu halten, z.B. durch beachten der PECH-Regel.

Wenn man sich ein Gelenk der Beine verstaucht hat, kann man nicht mehr weitergehen, bzw. nur nur unter erheblichen Schmerzen. Außer in ganz leichten Fällen ist die Pilgerwanderung durch eine Verstauchung beendet, weil das Gelenk zu lange braucht, um soweit auszuheilen, dass man wieder größere Strecken gehen kann.

Verstauchung behandeln

Die Behandlung einer Verstauchung ist ähnlich wie die Behandlung einer Muskel-Zerrung oder eines Bänderrisses. Daher gilt das Folgende für alle unblutigen Verletzungen des Bewegungsapparates. Zumindest bis der Arzt etwas anderes verordnet.

Als Erstversorgung richtet man sich nach der PECH-Regel.

Kurz zusammengefasst beinhaltet die PECH-Regel folgende Maßnahmen:

  • Pausieren
  • Eis
  • Compression
  • Hochlegen

Ich empfehle, das entsprechende Kapitel über die PECH-Regel durchzulesen, denn dort ist die Thematik ausführlich beschrieben.

Wichtig! Wenn man beim Unfall keine elastische Binde zur Hand hat, sollte man die Schuhe anlassen, bis man bei einem Arzt ist oder eine elastische Binde bekommt. Denn wenn man den Schuh auszieht, schwillt die verletzte Stelle an und man kann den Schuh anschließend nicht wieder anziehen. Außerdem übernimmt der Schuh vorübergehend die Aufgabe der Kompression, wenn man ihn anlässt.

Schmerzsalbe

Schmerzsalbe

Hilfreich ist die Benutzung einer Schmerzsalbe auf der verstauchten Körperstelle.

Dazu eignet sich beispielsweise Mobilat oder Voltaren, in Spanien Voltadol genannt. Natürlich kann man auch andere Salben mit schmerzstillenden, entzündungshemmenden Wirkstoffen verwenden.

Diese Salben lindern nicht nur die Schmerzen, sondern sie wirken auch abschwellend und entzündungshemmend. Dadurch verringern sie entzündliche Prozesse im Bereich der Verletzung. Die Heilung kann dadurch besser voranschreiten.

Man kann die Salbe dick im Bereich der Verletzung auftragen. Darüber legt man am besten eine Kompresse oder ein Papiertuch, damit der Verband nicht verschmiert wird. Dann wird das Gelenk fest verbunden.

Arzt aufsuchen

Bei jeder Verstauchung, oder Verdacht darauf, sollte man den Arzt aufsuchen.

Der Arzt kann per Röntgenaufnahme überprüfen, ob ein Knochen gebrochen oder abgesplittert ist.

Außerdem kann der Arzt in etwa einschätzen, wie schwer die Verstauchung ist.

Ein Bänderriss kann leider erst nach etwa einer Woche ausgeschlossen werden, wenn die Schwellung zurückgegangen ist. Denn erst dann können die entsprechenden Untersuchungen durchgeführt werden.

Wie geht es weiter?

Nach der Erstversorgung der Verstauchung braucht man eine Menge Geduld.

Mehr Geduld als man als moderner Pilger normalerweise aufbringt, denn die Zeit, die man zum Pilgern zur Verfügung hat, ist begrenzt. Die meisten Pilger haben heutzutage nicht die Zeit, eine Verstauchung wochenlang ausheilen zu lassen. Denn nach einigen Wochen müssen sie längst zurück bei ihrer Arbeit sein.

Trotz der Kürze der verfügbaren Zeit sollte man dem verstauchten Körperteil Zeit geben.

Es ist sehr wichtig, dass man die Verstauchung gut ausheilen lässt, denn sonst kann das betroffene Gelenk dauerhaft schwach bleiben. Bei verschleppter Ausheilung kann es zu Dauerbeschwerden und wiederholten Verstauchungen kommen.

Mit einem gut verheilten Gelenk kann man die Pilgerwanderung hingegen bei nächster Gelegenheit erneut aufnehmen.

Nun ein paar konkrete Informationen zur Heilung einer Verstauchung.

In der leichtesten Form dauert es etwa zwei Wochen, bis man wieder leichten Sport treiben kann, bzw. kurze Etappen wandern kann.

Meistens muss man jedoch mit etwa 6 Wochen rechnen, bis das Gelenk wieder sportlich belastbar ist.

In der Heilungszeit darf man sein Gelenk schonend benutzen, z.B. durch die Wohnung humpeln. Man muss also keine strenge Bettruhe einhalten, wie es früher üblich war. Eine leichte Benutzung des Gelenks beschleunigt die Heilung, hat man inzwischen herausgefunden.

Wer bei der sanften Benutzung des Gelenkes zu starke Schmerzen hat, kann Krücken benutzen.

Bei schwereren Verstauchungen oder Bänderrissen empfiehlt sich eine Physiotherapie. Dort kann man lernen, wie man die Muskeln im Gelenkbereich stärkt und die Gelenke stark und beweglich trainiert.

Verstauchung vorbeugen

Im Grunde genommen gibt es nur eine Regel, die man zur Vorbeugung einer Verstauchung beachten muss:

  • Immer hinsehen, wo man hin tritt.

In der Praxis ist das jedoch gar nicht so einfach. Denn wenn man erschöpft ist, lässt die Konzentration nach und man sieht nicht mehr jeden Stein und jedes Schlagloch. Daher ist es wichtig, dass man sich nicht überstrapaziert. Die Etappen sollten nur so lang sein, dass man an ihrem Ende nicht taumelt vor lauter Erschöpfung. Vor allem bei schwierigen Wegstrecken oder Wetterbedingungen sollte man die Etappenlängen lieber kurz halten, damit man heile ankommt.

Auch wenn man sich mit anderen Pilgern unterhält, schaut man meistens nicht ständig auf den Weg. Da hilft nur: Trotz Gespräch auf den Boden schauen.

Außerdem spielt es eine wichtige Rolle, wie belastbar die Bänder sind und wie stark die Muskeln sind, die die Gelenke stärken und schützen. Durch regelmäßiges Training kann man Gelenke und Muskeln stärken.

Manche Pilger profitieren von der Benutzung von Trekkingstöcken. Dadurch wird die Gangstabilität verbessert.

Wer sowieso schon schwache Gelenke hat, kann mit Bandagen gehen. Das hilft dabei, die Gelenke zu stabilisieren.